Fragen zu (Beleuchtung, Belüftung und Brandschutz) Terrarium

[bushman]

Ich habe leider ziemlich viele Fragen aber ich hoffe sehr ihr helft mir trotzdem weiter und lasst mich auch verstehen warum und wieso

Zu mir und der Situation, ich bin Beteiligter an einem Art-Erhaltungsprogramm für eine bedrohte Echsenart und möchte deshalb zwei sichere Terrarien bauen die ich ohne Bedenken auch bei Abwesenheit (Urlaub, etc.) in Betrieb lassen kann.

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Ich hoffe daß ihr mir bei der Auffindung von Schwachstellen helfen und mir sagen könnt wie ich die Terrarien so sicher wie möglich betreiben kann. Von der Steckdose bis hin zur verwendeten Elektrik und den Baumaterialien
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Hierzu erstmal ein paar Fakten des kleineren Terrariums:

Hauptmaterial: OSB-Platten und Pressspan
Maße: (B x T x H) 47,5 x 53 x 100cm
Beleuchtung: 3x 30 Watt Energiesparlampen mit integriertem VSG

1) Welche Belüftung ist sicherer, ein 12 Volt Lüfter an einem Netzteil (PC-Netzteil, Steckernetzteil), ein 12 Volt Lüfter an einem Bleiakku betrieben oder ein 230 Volt Lüfter der mit einem Steckerkabel zur Steckdosenleiste geht?

2. Wie soll ich die Lampenfassungen montieren (Ich dachte an eine an Ketten aufgehongene Fermacell-Platte auf der dann die Fassungen (Keramik) montiert werden.

3. Falls 2. Sinn macht, welchen Mindestabstand müssen die Lampen zu den Seitenwänden haben?

4. Ist eine spezielle Steckdosenleiste sinnvoll, beispielsweise mit Sicherung oder Überspannungsfilter?

5. Auf was muss ich beim Kauf einer solchen Steckdosenleiste achten - Besondere Schutzschalter? Extra-Sicherung?

6. Kann es bei einer solchen Steckdosenleiste durch die verwendeten Bauteile nicht sogar zu einer Erhöhung der Brandgefahr kommen?

7. Wie sieht die Brandgefahr bei Zeitschaltuhren aus bzw. welche Modelle sind empfehlenswert?

8. Macht es Sinn die Innenwände mit einem schwer entflammbaren Material zu verkleiden (Fermacell)?

9. Macht es Sinn aus beispielsweise Fermacell eine Art Schutzraum für die Elektrik zu bauen (Steckdosenleiste, Netzteil) sodaß sich der Brand im Falle der Fälle nicht weiter ausdehnt?

10. Sicherungskasten-Check, Zusatzsicherungen sinnvoll?


Weitere Tips, Umsetzungsideen oder Materialvorschläge eurerseits? Alles was zur Verbesserung der Sicherheit beiträgt sehe ich als sinnvoll an.


Mit freundlichem Gruß
Johannes

[bushman]

http://www.powertechnik.com/aid=215.phtml

Wäre so etwas sinnvoll?

Wie gesagt, ich bin absoluter Laie und lese mir gerade "Internet-Wissen" an. Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn sich jemand mit Ahnung einklinkt.

Gruß
Jo

[Laschinsky]

Hallo Johannes,

das hört sich alles sehr abenteuerlich an! Grundsätzlich wirst Du rechtlich beim Zusammenbau von elektrischen Komponenten zum Hersteller oder Errichter einer elektrischen Anlage - mit allen haftungsrechtlichen Konsequenzen des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes: Ohne Einhaltung von EU- und nationalen technischen Normen und Richtlinien (insbesondere VDE) und deren Konformitätsnachweis (CE) läuft da garnichts. Das Ganze ist in Bezug auf elektrische und brandschutztechnische Gefahren nicht ungefährlich. Immerhin kommst Du in Deinen ersten Überlegungen zum gleichen Schluß und fragst in diesem Fachforum.

Grundsätzlich erzeugt jede Energieumwandlung Wärme und damit eine Brandgefahr, egal ob erst im Lüfter o.ä. oder bereits in einem Netzteil. Auf ausreichende Wärmeabfuhr und Luftzufuhr achten (daher Einbau und Schottung problematisch). Die größte Brandgefahr in einem Aquarium/Terrarium dürfte sich immer aus der Kombination Strom-Wasser bzw. Feuchtigkeit ergeben. Daher ist besonders der Eigenbau von Beleuchtungskörpern bzw. Lampenträgern, die über der Feuchtigkeitsquelle angebracht werden, sehr gefährlich.

Bei elektrischen Verbrauchern in feuchter Umgebung (Aquarium, Terrarium) ist eine RCD-Absicherung (Fehlerschutzstrom) dringend notwendig (Anwenderschutz - nicht so sehr Brandschutz). Man geht ja auch nicht mit einem Föhn baden, oder?!

Ich rate Dir den Bezug von fertigen Komponenten (Beleuchtung, Heizung, ggf. Lüfter, Zeitschaltuhren, Anschlüsse und USV etc.), die vom Hersteller mit der CE-Konformitätserklärung (CE-Zeichen) bestätigt werden, allen technischen Normen zu entsprechen und dann in Ihrer Gebrauchsanleitung auch Angaben zur sachgerechten Verwendung (Anschluß, Absicherung, Abstände) enthalten. Sollte hier dennoch etwas abfackeln, bist Du der Kläger und nicht der Beklagte! Ein nicht zu unterschätzender Vorteil...

Für meine Aquarien (und die laufen auch mehrere Wochen ohne Aufsicht...) habe ich sowohl mit der Technik, als auch mit der Beratung hier sehr gute Erfahrungen gemacht (auch Online-Shop): http://www.zajac.de.

...und wenn Dir das zu teuer ist, lautet mein Trostpflaster: Wenn Du alle Anforderungen und Hinweise für einen Eigenbau berücksichtigst, wird es teurer - garantiert!

Viele Grüße und viel Erfolg!

[Linse]

Ich habe dazu jetzt mal drei Kommentare, abgesehen davon, dass eine Fachfirma fuer Terrarien vielleicht auch ein interessanter Ansprechpartner sein koennte.

- Aus rein probabilistischer Sicht wuerde ich bei der Belueftung die Netzteilmethode auf alle Faelle ausschliessen! Das ist mindestens ein Zwischenbauteil mehr, das Probleme bereiten koennte.

- Bei einer Einhausung der Elektronik sollte unbedingt darauf achten, dass es nicht irgendwie zum Waermestau kommt. Im guenstigsten Fall macht sonst die Elektronik schlapp, im schlimmsten Fall hat man nach einiger Zeit einen Entstehungsbrand in der Fermacell-Kapsel.

- Beim CE-Zeichen unbedingt auch die Pruefprotokolle nachfragen! Erst letzte Woche hatten wir wieder ein Sicherheitsforum, auf dem deutlich wurde, wie erschreckend oft das CE gefaked wird. Abgesehen ist CE ja auch noch als Zeichen fuer "Chinese Export" Markenrechtlich geschuetzt und sieht fast genauso aus...

[Matthias]

Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Eigenkonstruktion, solange sie solide mit Sinn und Verstand errichtet und betrieben wird. Ziel soll ja eine möglichst sichere Anlage sein, die auch längere Zeit ohne Aufsicht funktioniert.

Mir ist die Idee mit der abgehängten Fermacellplatte als Lampenträger nicht geheuer.
Zieht dieser Gipskarton Feuchtigkeit (warum auch immer), dann fällt die ganze Konstruktion zusammen. Wäre für die Tiere auch nicht gut. Eine vernünftige Holzplatte ist stabiler und sieht sicher besser aus.

Schlecht installierte elektrische Anlagen stellen ein großes Brandrisiko dar. Wer sich damit nicht auskennt sollte sich nicht zu irgendwelchen Basteleien hinreißen lassen, sondern lieber den Fachmann holen. Elektrische Geräte nur bestimmungsgemäß einsetzen.
Benötigt man Steckdosen für viele Geräte, sollte man auf das Hintereinanderstecken von Mehrfachsteckdosen verzichten. Lieber eine gute, geprüfte 8er Leiste einsetzen als drei oder vier 3er Grabbeltisch-Schnäppchen. Auch wenn es mehr Geld kostet. Und die maximale Belastbarkeit der Leiste beachten.

Zum Wärmestau wurde ja schon was gesagt. Also auch nicht einen großen Kabel- und Steckerhaufen produzieren der irgendwo hintergestopft wird, vollstaubt und vergessen wird. Mit Übersicht, Ordnung und Sauberkeit liegt man schon weit vorne. Regelmäßige Kontrollen machen daraus eine runde Sache.

weitere Tipps:
VdS 2024 - Errichtung elektrischer Anlagen in Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen, Unverbindliche Richtlinien für den Brandschutz
Link: http://www.vds.de/verlag/files/vds_2024_web.pdf

[Torsten]

Etwas knapp mit meiner Zeit möchte ich meine Gedanken zu diesem wirklich interessanten Thema kurz darlegen:

Man sollte sich einmal die Ziele vor Augen führen, welchen die beschriebene Anlage genügen soll. Angeführt wurden:

- Brandschutz (bedingt Abschaltung im Fehlerfall)
- elektrische Sicherheit (bedingt Abschaltung im Fehlerfall)

Jedoch wurden auch Anforderungen formuliert, wie

- Versorgungssicherheit ("Erhaltung der Art, gestützt durch elektrischen Strom").

Abschaltung im Fehlerfall (bzw. ersatzweise Brand- und elektrische Sicherheit) und Versorgungssicherheit sind schwer vereinbar. Mir fällt ein Anwendungsbereich ein, welcher diese Anforderungen vereinen könnte:

Aufbau eines IT-Netzes, wie es in medizinischen Bereichen der Gruppe 2 (entsprechend VDE 0100-710) vorzusehen ist. Mit Netz- und - gegebenenfalls - Sicherheitsstromversorgung.

Mein kurzer Beitrag soll nur als Anregung für weitere Gedanken dienen. Schutzzielbetrachtung.

Grüße und Viel Erfolg

Torsten