Brandschutzforum.net

Hallo,
ich hoffe, ich greife mit meiner Frage nicht ein Thema auf, das schon mal diskutiert wurde, aber ich habe im schnellen Überblick nichts gefunden.

Ich habe eine Frage bez. Lagerraum, brandschutztechnische Abtrennung.
In unserem Technikum (Prototypen, Erstmuster i.d.R.) werden Teile von Kabelsätzen für Fahrzeuge mit einem 2K-System PUR umschäumt)
In der Produktionshalle neben dem Raum mit den 2 Schäumanlagen werden die entsprechenden 200l Fässer Polyol und Isocyanat auf Auffangwannen aufbewahrt (ca. 10-12) und Reste umgefüllt.
In diesem Lagerbereich stehen weiterhin 3 Gefahrstoffschränke (regelmäßige Prüfung), 2 davon sind an die Absaugung angeschlossen (brennbare Flüssigkeiten, Spraydosen) und Regale mit weiteren, z.T. flüssigen Hilfs- und Betriebsstoffen in kleineren Auffangwannen.
Dieser Lagerbereich ist bisher durch eine 2m hohe Holzabtrennung (Zutritt gegen Unbefugt gesichert) vom übrigen Bereich der Halle abgetrennt. In der Halle selbst finden keine feuergefährlichen Arbeiten statt.

Es wird die Diskussion geführt, ob dieser Lagerbereich eine F30-Abtrennung (oder höherwertigere) zur übrigen Halle benötigt.
Die Gebäude sind nicht gesprinklert, es sind ausreichend Rauchmelder an der Decke vorhanden, ebenso Feuerlöscher und Wandhydranten. Die Brandschutzorganisation mit unterwiesenen BS-Helfern und praktischer Lösch- und Evakuierungsübung ist auf aktuellem Stand. Die Laufkarten in der BMZ sind aktuell.
Die in der TRGS 800 aufgeführten H-Sätze sind in den Sicherheitsdatenblättern des Polyols und Isocyanats nicht gelistet. Bei beiden Materialien ist als Lagerklasse nach VCI aber (10) angegeben.
Die TRGS 510 liegt mir vor, aber ich habe daraus auch keine eindeutige Aussage entnehmen können.

Ich würde mich über aussagekräftige Kommentare freuen, die mich in der Diskussion mit unserem Facility Management unterstützen.

Vielen Dank
Martina

Hallo Meinel
In welchem Bundesland sind wir denn??
Liegt ein Brandschutzkonzept vor?

Grüße aus dem Rheinland

Hallo,
Bundesland Bayern.
Es existiert ein aktuelles Brandschutzkonzept aus 2011, das sich aber leider nur auf den baulichen Brandschutz bezieht, da es vom Architekten erstellt wurde. Dieses zum Technikum gehörende Lager wurde zwar besichtigt, aber keine Maßnahmen dazu beschrieben. D.h. in unseren Hallen wurden zwar jede Menge neue Brandschutztüren und Trennwände installiert aber für die Chemie des Lagerbestandes hat man sich offensichtlich nicht interessiert da die Materialien der 200 L Fässer nicht mit Flammenzeichen gekennzeichnet sind. Die Lagerklasse wurde nicht hinterfragt.
Da bei unserem Facility Management und dem Brandschutzbeauftragten die chemischen Fachkenntnisse nicht vorhanden sind, kümmere ich mich als Fachkraft für Arbeitssicherheit um das Thema.
Ich habe inzwischen alle Datenblätter bezüglich Lagerklassen und H-Sätze durchforstet und mit der TRGS 510 und TRGS 800 abgeglichen. Danach werde ich dem Facility Management und dem Leiter des Technikums vorschlagen:
In dem nach oben offenen Lagerbereich:
- Reduzierung der Vorrats-Gebinde mit Lagerklasse 10 auf 2 x 200 L Fass (200 - 240kg je nach Material PUR und ISO)
- alle anderen 200 L Vorratsfässer sollen in einem extra Lagerraum auf den vorhandenen Auffangwannen gelagert werden und müssen dann bei Bedarf transportiert werden
- alle anderen 10L , 20L Gebinde mit entsprechender Kennzeichnung müssen, soweit noch nicht geschehen, in die Sicherheitsschränke.

Gruß
Martina