Und um mal gleich einen Anfang zu machen, hier ein paar Programme, mit denen ich die ein oder andere Erfahrung gemacht habe, bzw. mit denen im allernaechsten Umkreis Erfahrungen gesammelt wurden.
Nist FDS (Fire Dynamics Simulator)
Programm vom National Institute for Standardisation in den USA, das tatsaechlich auch kostenlos zum Download angeboten wird unter
www.nist.gov .
Die Anwenderfreundlichkeit ist eher beschraenkt, da es kein richtig grafisches Interface fuer die Fallerstellung gibt. Angeblich soll aber der Import von CAD-Dateien in der Entwicklung (oder schon moeglich?) sein. Ergo muss(te) man saemtliche Parameter in eine Text-Datei reinhacken, deren Codierung allerdings durch einige mitgelieferte Beispiele schnell verstanden ist. (Zumindest konnte ich nach kurzer Einarbeitung auch selbst erste Faelle erstellen)
Die Multiprozessorunterstuetzung befindet sich meines Wissens eher noch in der Anfangsphase, es soll aber auch Leute geben, die damit schon Erfolg hatten.
Bisher gibt es meines Wissens noch keine konkrete Validierung oder Verifizierung, Bestrebungen dazu laufen inzwischen aber an verschiedenen Stellen. Die Simulationen damit, von denen ich gehoert/gesehen/gelesen habe, waren allerdings sehr vielversprechend und haben teilweise sogar validierte Programme in der Realitaetsnaehe ausgestochen.
Maengel direkt sind mir von dem Programm nicht bekannt, was die Ergebnisse der Berechnungen betrifft. Allerdings gibt es verschiedene Punkte, an denen Abstriche in der Benutzung in Kauf genommen werden muessen. So ist es zum Beispiel nicht moeglich, Rundungen als solche darzustellen, sondern solche muss man dann durch viele rechteckige Strukturen zusammenstellen.
Generell als Fazit: Wer keinen Wert auf Anwenderfreundlichkeit legt sondern Grundlagen fuer eine Planung braucht, duerfte mit diesem Programm gut beraten sein.
Kobra3D:
Ein Programm, das speziell fuer die Rauchausbreitungsberechnung entwickelt wurde. Der Kostenrahmen bewegt sich meines Wissens nach im vier bis fuenfstelligen Eurobereich.
In der Anwenderfreundlichkeit hat dieses Programm meinen Informationen nach einiges zu bieten, zumindest soll eine grafische Benutzeroberflaeche durchaus die Konstruktion der Faelle deutlich vereinfachen. Ob CAD-Dateien eingelesen werden koennen, weiss ich leider nicht. Ein kleiner Wehmutstropfen ist allerdings, dass dieses Programm bereits im Voraus wissen moechte, an welchen Schnittstellen man vorher Werte haben moechte. Erkennt man also aus den Ergebnissen, dass ein anderer Bereich interessant waere, dann muss eine neue Simulation durchgefuehrt werden. Ausserdem werden (wurden?) die Bilder fuer die Simulation als Bildschirmfotos erstellt, wodurch eine andere Verwendung des Rechners waehrend der Simulation ausgeschlossen ist, will man nicht die entsprechenden Animationen beeintraechtigen.
Die Anwendungsgrenzen zeigten sich bei Bekannten von mir insbesondere im Bereich der maschinellen Entrauchung. Hier wurden teilweise Ergebnisse ermittelt, die unter keinen Umstaenden der Realitaet entsprechen konnten. Gespraeche mit dem Support zeigten als Ursache zwar einen Bug, dieser konnte aber zumindest auf die Schnelle nicht behoben werden.
Nichtsdestotrotz ist dieses Programm in einem weiten Bereich validiert und verifiziert.
Generelles Fazit: Ich persoenlich werde dieses Programm wohl nicht nutzen, da ich aus meinem Umfeld zu viele schlechte Erfahrungen damit mitbekommen habe, was die Ergebnisse betrifft.
FLUENT/Gambit:
An und fuer sich handelt es sich hierbei um einen General Purpose Code, der auf Stroemungsberechnungen zugeschnitten ist und unter anderem auch fuer die Berechnung von Rauchausbreitungen verwendet werden kann. Dadurch, dass es sich um ein seit langer Zeit im Ingenieurwesen eingefuehrtes Programm handelt, sind auch die Preise relativ hoch, meines Wissens bewegen sich die monatlichen Gebuehren fuer eine Einzelplatzlizenz im drei- bis vierstelligen Euro-Bereich.
Generell kann man in der Anwenderfreundlichkeit einen Unterschied zwischen Gambit (dem Geometrie-Konstruktionsprogramm) und FLUENT (dem eigentlichen Stroemungsberechnungsprogramm) machen. Zwar muessen bei Gambit die Eckpunkte der Geometrie in Zahlenwerten ueber die Tastatur eingegeben werden, danach erfolgt aber der groesste Teil relativ benutzerfreundlich per Maus. An die verschiedenen Zoom-Funktionen muss man sich allerdings erst gewoehnen, was aber bei haeufiger Beschaeftigung auch kein allzugrosses Problem darstellen sollte.
Fluent selbst muss zwar - ebenso wie Gambit - gewoehnlich ueber die Konsole aufgerufen werden, ist aber danach sehr stark durch Mausarbeit bestimmt. Sobald einmal das Schema ("von links nach rechts, von oben nach unten") richtig verinnerlicht ist, gibt es allerdings normal keine Probleme mehr in der Bedienung. Verschiedene Ueberpruefungsmethoden bieten auch die Moeglichkeit, Problemstellen evtl. schon vor dem Simulationsstart zu erkennen und zu beheben.
Generell kann die Einstellung der verschiedenen Werte und Parameter bis ins Extrem getrieben werden. Die Uebernahme von verschiedenen CAD-Geometrien ist problemlos moeglich und ueber ein spezielles Menue implementiert.
Eine Multiprozessor- bzw. Clusterunterstuetzung des Programms ist gewaehrleistet und durch lange Erfahrung aus dem Ingenieurwesen auch ziemlich stabil implementiert.
Wirkliche Anwendungsgrenzen sind mir selbst nicht bekannt, diese duerften wohl eher durch die Rechentechnik an sich bedingt sein.
Ob eine Validierung/Verifizierung vorliegt, ist mir leider nicht bekannt.
Mein Fazit: Fuer den, der es sich leisten kann/die Kosten auf die Kunden umlegen kann, wohl das beste der Programme. Entsprechende Kundschaft vorausgesetzt, wuerde ich dieses Programm einsetzen.