Zytostatika - welches Löschmittel

Gefahrenmeldeanlagen, Löschanlagen, RWA, Feuerlöscher, Hydranten, FSA etc.
joko

Zytostatika - welches Löschmittel

Beitragvon joko » Di 03.04.2007 18:00

Sehr geehrte Kollegen,

gibt es in Ihren Reihen Informationen darüber, ob es bei Lagerung von Zytostatika und anderen
Medikamenten Einschränkungen bzgl. der Wahl des vorzuhaltenden geeigneten Löschmittels? (abgesehen von der allgemeinen Pulver-Kontamination der Umgebung bei ABC-Pulver)

Genauer: ist ein Schaumlöscher gleichwertig zum Pulverlöscher zu sehen?

Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Frohe Ostern aus Unterfanken
Jochen Konrad

Mathias Zimmer

Beitragvon Mathias Zimmer » Mi 04.04.2007 0:10

Hallo,

geeignete Löschmittel sollten in den SDB genannt sein. Die Wahl der Löschmittel richtet sich im allgemeinen -grob gesagt- nach dem Aggregatzustand des brennenden Stoffes (->Brandklassen) und ggf. besonderen Gefahren, vor allem potentiellen gefährlichen Reaktionen des Stoffes mit Löschmitteln.

Logiker

Beitragvon Logiker » Do 05.04.2007 16:22

Hallo,

ich kenne Unternehmen die so ein Zeugs (oder ähnliches) mit einer ortsfesten, selbsttätigen Argon-Gaslöschanlage löschen.

Ob das nun so für das Zeugs gut ist, hat mich damals nicht zu kümmern gehabt, aber ich denke, dass der Kunde seine mehrere Millionen wertvolle Proben nicht mit einem ungeeigneten Löschmittel "geschützt" hat.

Sugus

Re: Zytostatika - welches Löschmittel

Beitragvon Sugus » Do 05.04.2007 18:07

joko hat geschrieben:Genauer: ist ein Schaumlöscher gleichwertig zum Pulverlöscher zu sehen?


Was ist das Schutzziel?

Vielleicht sollte da erst einmal genauer drauf eingegangen werden. Soll nur der Brandschutz sichergestellt werden
oder sollen die Präparate explizit geschützt werden?

Sowohl die Menge, als auch die Wertigkeit (monetär und ethisch) ist hier zu beachten.

Handelt es sich um ein größeres Lager oder um einen kleinen Raum, wie beispeilsweise ein Labor oder ein Verbrauchsmateriallager auf einer Station?

Zytostatika sind vom monetären Wert her recht hoch einzustufen, da die Herstellung sehr aufwendig und die Präparate entsprechend sehr teuer sind. Schon bei einigen wenigen Paletten kommen da Millionenbeträge zusammen.

Sind es universelle Fertigpräparate die ohne Probleme wiederbeschafft werden können oder personalisierte Zubereitungen, die wenn zerstört erst in Wochenlanger Arbeit wieder hergestellt werden müssen - und die Patienten sind über diesen Zeitraum Therapiefrei...

Die Antworten auf diese Fragen machen den Unterschied zwischen Pulverlöscher (Feuer schnell aus, alle offenen Präparate sind kaputt, die ohne Umverpackung möglicherweise.), Schaumlöscher (Zerstörung durch Feuer etwas größer, direkt besprühte offene Präparate sind kaputt, ohne Umverpackung weiterhin verwendbar.) und der festinstallierten Gaslöschanlage. Die vermutete Anwesenheit von Personen (Handfeuerlöscher!) schließt eine Inertisierunganlage wohl von vornehherein aus - das wäre eine sehr sichere, allerdings auch sehr (Kosten-) aufwendige Lösung für große Mengen.

Mit freundlichen Grüßen

Marcus Michel

joko

Schutzziel: Zytostatika - welches Löschmittel

Beitragvon joko » Mo 16.04.2007 14:59

Hallo liebe Kollegen,

besten Dank für die bisherigen Antworten! :supi:

Zum Schutzziel bin ich noch die Antwort schuldig:

Primär geht es mir darum, zu klären ob z.B. Schaum (Wasser) als
Löschmittel hinsichtlich Eigenschutz (ggf. Umweltschutz) geeignet ist.

Da wir derzeit Pulver flächendeckend einsetzen, ich aber Pulver aufgrund der
Kontaminations-Problematik nach Möglichkeit gegen Schaum/Wasser tauschen möchte, damit bei einem tatsächlich eintretenden Löschereignis
die Sekundärschäden durch Verunreinigung mit Löschpulver im gesamten
Lager- und Gebäudebereich wegfallen....

Als sekundäres Schutzziel hätten wir mit Schaum - und damit kein Pulvereintrag im restlichen Bereich - dann keine Beeinträchtigung der restlichen Bestände von Zytostatika und auch anderer Lagerware etc....

Falls denn Löscher zu ersetzen oder zu ergänzen wären, würde ich gerne auf Löscher mit Schaum oder Wasserbasis umstellen (zumindest in Teilbereichen)

Viele Grüsse
Jochen Konrad