Gaslöschanlage - CO2 -Löschschaden an EDV-Anlagen

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winki

Gaslöschanlage - CO2 -Löschschaden an EDV-Anlagen

Beitragvon winki » Di 15.07.2003 1:00

In Rechenzentren werden vielfach CO2-Anlagen eingebaut.

Ich habe gehört, dass durch Flutung eine zu starke Abkühlung stattfindet (ca. -50°C)und dadurch elektronische Bauteile zerstört werden.

Welche Alternativen gibt es?

Welche Vorkehrungen können getroffen werden?

Falk_HL
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Beitragvon Falk_HL » Di 15.07.2003 1:00

Winkelkoetter hat geschrieben:...eine zu starke Abkühlung stattfindet (ca. -50°C)und dadurch elektronische Bauteile zerstört werden.


Sicherlich kann von einer deutlichen Abkühlung ausgegangen werden. Die Temperaturen an den Düsen können sogar deutlich unter -50°C liegen, aber eben nur dort.! Was die Temperatur im Allgemeinen angeht, so dürfte dieses nicht als dramatisch betrachtet werden. Die eigentliche Problematik in diesem Zusammenhang besteht in der Kondensation der Luftfeuchte. Legt sich kondensiertes Wasser an den elektronischen Bauteilen ab (an), dann können sich hier sicherlich Schädigungen zeigen, bis hin zu Zerstörung elektronischer Bauteile.

Ich denke aber auch, dass durch entsprechende Planung und Konzeption diese "Randerscheinungen" relativiert werden können. Ganz auszuschließen sind sie jedoch nicht.

Alternativ sind heute s. g. Inertgase , z.B. Argon oder Inergen. Bei diesen Gasen kommt es zu keiner Kondensation in Folge einer extrem niedrigen Gasaustrittstemperatur.

Ein mögliches Brandschutzkonzept könnte aber auch gänzlich anders aussehen!

Betrachtung wo sind die eigentlichen Gefahrenpotentiale (z.B. Doppelboden = Rechnerversorgung)
Wie detektiere ich einen Brand (Frühesterkennung?)
Wasser als Löschmedium?
Müssen die Rechner in Betrieb bleiben oder können (müssen) sie abgeschaltet werden?

Antworten:

Brandfrüherkennung grundsätzlich über RAS-Systeme (Rauchansaug) in Abhängigkeit geschaltet.( keine Punktmelder)
Im Versorgungsbereich (Doppelboden), Einsatz einer Hochdruck-(120 bar) Wasserlöschanlage.
Abschaltung von Strom und Klima! (wenn möglich sofort oder verzögert)
Zuletzt geändert von Falk_HL am Do 17.07.2003 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße FH

Mauser

Beitragvon Mauser » Di 15.07.2003 1:00

Im Prinzip können sehr tiefe Temperaturen entstehen. Aber nur lokal, wenn es sich nicht um einen sehr kleinen Raum und eine überdimensionierte Löschanlage handelt. Für einen Rechnerraum, mit im Wesentlichen geschlossenen Crates und geschlossenen Gehäusensollte dabei keine Gefahr für die Platinen bestehen.

Alternativen:

FM200 geringe Gasmenge, Stickstoff, Argon oder Inergen - die werden als Druckgase und nicht als verflüssigte Gase gelagert, demgemäß muss auch keine Energie für den Phasenübergang aufgebracht werden.

Hochdrucknebellöschanlagen.

Grundsätzlich finde ich die Diskussion aber falsch: Wenn es brennt, dann wären die Schäden durch das CO2 die allerkleinsten im Vergleich zum Schaden durch das unterdrückte Feuer. (Man soll doch bitte nicht glauben, dass man nach einem Brand einfach wieder einschalten kann.) Wenn es eine Fehlauslösung war, dann sind die Schäden im Allgemeinen das kleinere Problem. Hier ist es meiner Meinung nach wichtig, dass das System eine Fehlauslösung verhindern kann.

Falk_HL
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Beitragvon Falk_HL » Di 15.07.2003 1:00

Hallo Herr Mauser,

Stimmt die Betrachtung noch, wenn ich tatsächlich frühest detektiere?

Grundsätzlich stimme ich Ihrer Argumentation natürlich zu, meine aber auch, wenn man diesesn Aspekt (Folgeschaden durch Löschmittel) mit einbezieht und versucht zu optimieren, liegt man sicherlich nicht wirklich falsch.

Thema Fehlauslösung: Bei entsprechender Konzeption (einschließlich Auswahl der Brandmeldetechnik) sollte das doch heute kein Thema mehr sein, oder? Aus diesem Grund kann ich mich eben doch um das Thema Folgeschäden befassen. Die Schäden durch radikales Abschalten der Rechner schließe ich dabei gedanklich mal aus.
Zuletzt geändert von Falk_HL am Do 17.07.2003 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße FH

Mauser

Beitragvon Mauser » Di 15.07.2003 1:00

Hallo Herr Hauptlorenz,

ja ich denke schon: Frühzeitige Detektion ist nur ein Ideal! Ob RAS oder Punktmelder sie brauchen eine Mindestgröße des Feuers. Die ist bei RAS größer als beim ideal plazierten Punktmelder. Der Punkt ist nur, dass Punktmelder auch nie dort sind wo man sie braucht. Die Luftströmungen durch Raumundichtigkeiten und den intensiven Kühlbedarf der Rechnerhardware bringen für den Auslösezeitpunkt eine erhebliche Unsicherheit.

Der Brand entsteht also in einem Gehäuse, dann ist das ganze Gerät - wirtschaftlich - im Eimer. Bei einem Kabelbrand müssen mindestens das Unternehmen oder ein Versicherer das Risiko von späteren Ausfällen übernehmen. Der Versicherer wird dies wahrscheinlich tun, wenn die Anlage nach dem Stand der Technik durch ein Fachunternehmen gereinigt wurde. Ausfallzeit zwischen drei Tagen und zwei Monaten für einen Teil der Anlage.

Hochdruckwassernebel ist eine schöne Sache. Sie wird von Unternehmen häufig verwendet, um den vom Brand nicht betroffenen Teil z. B. eines Serverparks frühestmöglich wieder in Betrieb zu nehmen.

Grüsse g. m.

Mauser

Beitragvon Mauser » Di 15.07.2003 1:00

Hallo Herr Hauptlorenz,

kein prinzipieller Widerspruch. Ich liebe das Potential von Nebellöschanlagen. Nur bitte verstehen Sie die "100%ige" Auswaschung von HCl richtig: Diese ist nur außerhalb des Wirkbereiches (der offenen Düsen) gegeben. Innerhalb entsteht dabei Salzsäure und die muss irgendwo bleiben. Sie wird an den (durch das Löschen) abkühlenden Metallteilen auskondensieren. Dort muss sie schleunigst weg. Aber nicht durch Abtrocknen, sondern durch Baden in entionisierten Wasser. Einen echten Vorteil hat man, wenn der Wirkbereich separat im Unterboden ist und dort die ganze Verkablung liegt.

Die Abkühlung ist nicht "absolut", sondern lokal unterschiedlich. Das ist zum Teil gut oder "gewollt", da sie bei der Flamme am stärksten sein kann, zum Teil durch die aufsteigende Thermik unkontrollierbar.

Das aber nur der Pedanterie wegen und, um meine These zu verteidigen, dass Verluste in einem (echten) Brandfall unvermeidlich sind, dass man diese nur mit geeigneten Maßnahmen minimieren kann.

Grüsse G. M.

Falk_HL
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Beitragvon Falk_HL » Di 15.07.2003 1:00

Mauser hat geschrieben: Der Punkt ist nur, dass Punktmelder auch nie dort sind wo man sie braucht. Die Luftströmungen durch Raumundichtigkeiten und den intensiven Kühlbedarf der Rechnerhardware bringen für den Auslösezeitpunkt eine erhebliche Unsicherheit.


Ja eben, darum ist es ja sinnvoll mit aktiven Systemen zu arbeiten, dennoch bestehen auch hier gewisse Problematiken die zu beachten sind. Eine Kompenmsation gegenüber großen Luftströmungen bzw. Verwirbelungen, verursacht duch Umluftkühlgeräte und der Rechner-Lüftung, ist dennoch möglich, wenn mann äußerst sensieble Systeme einsetzt. Ich hatte erst gestern wieder eine Diskussion, bei denen man Birnen, ganz gern auch absichtlich, mit Äpfeln vergleicht. RAS ist nicht gleich RAS. Hier bestehen gewaltige Unterschiede. (Brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen) Nach unseren Test's, die wir durchgeführt haben, würde ich nicht mehr von Unsicherheiten sprechen.

Unsere Konzeption geht genau darauf ein Ausfallzeiten weitestgehend zu vermeiden. Die eigentliche Problematik im Zusammenhang mit Ausfallzeiten, besteht im wieder Hochfahren der Rechner. Großrechner, die radikal abgeschalten werden lassen sich leider nicht so ohne weiteres hochfahren.

Widersprechen möchte ich auch der Annahme Hochdrucknebellöschanlagen sind nur "eine schöne Sache, um den vom Brand nicht betroffenen Teil z. B. eines Serverparks frühestmöglich wieder in Betrieb zu nehmen". Sie ist beispielsweise elementarer Bestandteil unseres Konseptes, um o. g. Ziel erreichen zu können. Denken Sie nur allein an die 100%ige Ausswaschung der mit Salzsäure durchdränkten Rauchgase und dem absoluten Abkühlungseffekt. Und das Ganze im primären Versorgungsbereich eines Rechenzentrums. Konzepte die nur den Brand erkennen, auch wenn es frühzeitig geschieht( einschließlich Strom- und Lüftungs-Abschaltung), ohne an eine Löschung zu denken, sind in meinen Augen eben nicht ganzheitlich. Ich möchte dabei aber nicht den Eindruck erwecken, dass dies nur mit Hochdruckwasserlöschsysteme funktionieren kann. Die Anfrage ging ja nur in die Richtung, ob CO2 problematisch sei. Lösungen wie und in welcher Form eine Löschung erfolgen kann gibt es sicherlich mehrere. Und ich würde hierbei nie pauschalisieren wollen.
Zuletzt geändert von Falk_HL am Do 17.07.2003 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße FH

Gast

Beitragvon Gast » Di 15.07.2003 1:00

Hallo Herr Mauser, Herr Hauptlorenz,

ihre Diskussion interessiert mich sehr, besonders die Variante Hochdruck-Nebellöschanlage. Ich bin in einem RZ beschäfftigt. Unsere DV Räume mit 4 x 500m² und einem Doppelboden (Dobo) von ca. 1m Höhe sind derzeit mit Pre-Action-Sprinkleranlage oberhalb des Dobo und Co²-Anlage im Dobo ausgestattet. Die Co²-Anlage soll durch Argon ersetzt werden ( halte ich für positiv ). Die Sprinkler auf Handauslösung umgestellt werden ( halte ich für absolut negativ ).

Mich interessiert nun die Möglichkeit der Nebellöschanlage im DoBo, sowie weiter Möglichkeiten für den Bereich über dem DoBo. Die Beschädigung der Rechner durch eine Fehlfunktion, Fehlauslösung soll minimiert werden. Sehen Sie in SDS ( Sicherheits-Doppelsprinkler ) eine Variante?

Grüße

A.Franke

Hübschmann

Beitragvon Hübschmann » Mi 16.07.2003 20:00

Hallo Kolleginnen und Kollegen,

eine Alternative zu allen bisher bekannten Lösch-, Detektions- und
Meldesystemen wird eigentlich bisher zu wenig beachtet und bildet
eine gute Grundlage in Gebäuden Brände zu verhindern.
Die Firma Wagner Alarm- und Sicherungssysteme bietet das
OxyReduct - System an. (www.wagner.de)

Grüße
:cool:
G.Hübschmann

Alfred Burgard

Objekt-Feuerlöschsystem

Beitragvon Alfred Burgard » Mi 27.08.2003 12:42

Hallo,

bisher wenig beachtet, eine internationale Objekt- Feuerschutzanlage mit absolut zerstörungsfreier Löschung und unschädlich für Personen, mit TÜV Abnahme.

Das international patentierte Objekt-Feuerlöschsystem wurde entwickelt, um einen optimalen Brandschutz für 19"-System- und sonstige Datenschränke zu gewährleisten. Unabhängig vom Standort einsetbar ist das System die kostengünstige Alternative zur Raumlöschung; und dies bei hoher wirtschaftlicher Effizienz und Ausschluss einer Personengefährdung.
Die wesentlichen Vorteile dieses Systems sind die früheste Branderkennung durch eine sensible Sensorik und, wenn nötig eine zerstörungsfreie Brandlöschung mit dem Edelgas Argon. Das System gewährleistet einen höchstmöglichen Schutz für die eingebaute Hardware.
Gleichzeitig wird einer Betriebsunterbrechung und einem drohenden Datenverlust vorgebeugt, indem die im Schrank eingebauten Komponenten im Brandmeldefall über einen Server- down Kontakt heruntergefahren werden können.

Weitere Informationen bei mir

Alfred Burgard

BBI

Beitragvon BBI » Di 28.11.2006 15:38

Hallo,


speziell für Rechner/Serverräume ist aus meiner Erfahrung eine Personengefährdung sehr selten auszuschließen.
IT-Schränke sind in den seltensten Fällen geschlossen aufgrund Wärmeabführung ,Kabeltrassen ect.und Bequemlichkeit der Anwender.


Daher tendiere ich persönlich zu chemischen Löschgasen :

- keine Personengefährdung
- geringere Löschmittelmenge (sauerstoffverdrängende Gase benötigen das 4-8fache)
- kürzeste Löschzeit
- kürzeste Zeit zum Erreichen der benötigten Löschwirkung


Derzeit sind mir 3 chemischen Löschgase bekannt : FM200 , Novec1230 , Trigon 300.

Es gibt auch noch die Möglichkeit der Sauerstoffreduzierung ,diese Lösung hat aber hohe Betriebskosten zur Folge und die Personengefährdung ist sehr umstritten.

Consultant

Beitragvon Consultant » Di 28.11.2006 18:28

Hallo Forum,

1. Zunächst möchte ich auf die Frage der Personengefährdung eingehen. Diese besteht nur dann, wenn im Fall der Auslösung der Löschanlage sich Personen in dem Raum aufhalten. Unterstellen wir mal, dass sich in dem Raum ständig Personen aufhalten, was für einen Serverraum untypisch ist, so sollte der Entstehungsbrand ggf. mit einem Feuerlöscher bekämpft werden können und auch Maßnahmen zur Abschaltung der betroffenen Geräte eingeleitet werden. Sind diese Erstmaßnahmen nicht erfolgreich, so ist ohnehin das Verlassen des Raumes dringend angeraten um die Beschäftigten nicht zu gefährden. Nur in sehr wenigen Fällen ist die Personenpräsenz gefordert um eine dringende Arbeitsfähigkeit zu sichern. Gegen den Einsatz von Sauerstoff verdrängenden Löschgasen ist also aus der Sicht des Personenschutzes nichts einzuwenden.
2. Die Wahl des Löschmittels sollte nicht von einer subjektiven Meinung, sondern von der Abwägung der Möglichkeiten abhängig gemacht werden.
3. Die Genannten chemischen löschmittel sind zwar einsetzbar, sollten jedoch hinsichtlich der Umweltrisiken kritisch betrachtet werden (siehe auch Diskussion zum Thema „TRIGON“
4. Die Möglichkeit der Sauerstoffreduzierung ist für Systeme mit sehr hohen Systemverfügbarkeitsanforderungen möglicherweise geeignet. Die Abschätzung von Kosten und Nutzen ist jedoch hierbei wie bei allen anderen Anlagen vorzunehmen. Ein Risiko zur Personengefährdung ist bei bestimmungsgerechten Betrieb nicht vorhanden. Was dabei umstritten sein soll ist unklar.

Diese Angaben stellen ausschließlich meine persönliche Meinung dar, haben nicht den Charakter einer Beratung und erheben keinen Anspruch auf Rechtsverbindlichkeit.

BBI

Beitragvon BBI » Mi 29.11.2006 15:25

Hallo Forum,



1.wenn es nicht ausschließen läßt dass Personen sich in den gefährdeten Bereich aufhalten könnten ,ist in jedem Fall die BGR 134 einzuhalten.

2.kann ich ,da ich mich zur Zeit sehr intensiv mit diesem Thema beschäftige ,nur bestätigen.
Es gibt viele Faktoren die für die Auswahl entscheident sind.
Z.B :Temperatur des Raumes sowie der zu schützende Anlage ,Druckausgleich ,Dichtigkeit des Flutungsbereiches ,Brandklassen ,Lösch sowie Flutungszeit ,Löschmittelmenge sowie Löschmittelzentrale ,Rohrleitungsnetz und natürlich der Personenschutz.

3.Ebenso wie die vor genannten Auswahlkriterien sollte der Umweltaspekt mit berücksichtigt werden. Nur sollte man alle Gase vergleichen ohne vorher zu kjlassifizieren.
So zum Beispiel dem sauerstoffverdrängendem Gas CO² mit GWP=1 und dem chemischem Löschgas Novec 1230 mit GWP=1.


4.der Sauerstoffgehalt muß weit unter dem für Personen zulässigen Wert abgesenkt werden.
Ist der Sauerstoffgehalt tiefer als 15% dürfen nur noch Personen die einen gesundheitlichem Nachweis erbracht haben diese Räume betreten.Es soll aber ein Mindestwert für die Wirksamkeit der Anlage ein Sauerstoffgehalt tiefer=13% erreicht werden.

Consultant

Beitragvon Consultant » Mi 29.11.2006 22:01

Hallo Forum,

Das Verlassen des gefährdeten Bereiches gilt unabhängig vom Löschmittel.
Neben der Anwendung der BGR 134 ist die BGI 888 zu beachten. Bei Löschgasen der Gefährdungsklasse I ist zwar eine Verzögerungseinrichtung nicht zwingend gefordert, jedoch durchaus angeraten. Siehe dazu in der BGI 888 Fußnote 1 zur Tabelle im Abschnitt 9 Sicherheitsmaßnahmen: „Unter Berücksichtigung psychologischer Gesichtspunkte sollte, wenn keine gewichtigen Gründe dagegen stehen, auch in diesem Fall eine zeitverzögerte Flutung mit Vorwarnzeit stattfinden. Aus Gründen des Sachwertschutzes ist dies ebenfalls angeraten, da der Löscheffekt durch das Öffnen von Türen während der Flutung negativ beeinflusst werden kann.“
Dem sei nur noch hinzuzufügen, dass die Evakuierung des Raumes in jedem Fall wegen der im Brandfall entstehenden Atemgifte angeraten ist. Die Verhaltensweise beim Auslösen von Raumschutzlöschanlagen ist daher weniger vom verwendeten Löschmittel, als von dem Brandereignis selber geprägt. Die temporär in dem Raum befindlichen Personen haben, bis die Alarmierungseinrichtung der Löschanlage das Signal zum Verlassen des Raumes gibt, somit die Möglichkeit zur Bekämpfung von Entstehungsbränden, die sie durchaus während ihrer Tätigkeit bemerken können, bevor die Brandmeldeanlage diese registriert. Mit dem Alarmsignal der Löschanlage sind jedoch diese Tätigkeiten einzustellen und der Raum zu verlassen.


Der für die Wirksamkeit eines Sauerstoffreduktionssystems erforderliche Sauerstoffgehalt ist von dem Schutzziel und dem Brandstoff abhängig. Daher ist die Aussage falsch, dass der Sauerstoffgehalt für die Wirksamkeit des Systems unter 13% liegen muss. Bei einem Sauerstoffgehalt zwischen 15 und 17% ist die Entzündung einer Vielzahl von Stoffen nicht mehr möglich. Unter 15% Sauerstoffgehalt gibt es nur wenige, in der Praxis jedoch nicht sehr bedeutende Stoffe, die noch brennen können. Die Reduzierung des Sauerstoffgehaltes (durch Stickstoff) auf 15% ist nachweislich für Menschen nicht kritisch.
Darüber hinaus wird bereits eine Technik genutzt, die zwar eine generelle Absenkung des Sauerstoffgehaltes auf ein für den Menschen unkritischen Wert als Grundlage hat. Um jedoch das Risiko auch abzudecken, dass durch Brandstoffe besteht, die bei einem geringerem Sauerstoffgehalt der Luft noch brennen, wird im Bedarfsfall (Brand) nach Evakuierung des Raumes eine schnelle weitere Absenkung vorgenommen. Der Vorteil dieses Systems besteht einerseits darin, dass das Risiko einer Brandentstehung stark reduziert wird, obwohl Personen in dem Raum tätig sein könnender Löschvorgang und andererseits in einer extrem kurzen Löschzeit bei Ereignissen, die das Grundrisiko überschreiten.

Diese Angaben stellen ausschließlich meine persönliche Meinung dar, haben nicht den Charakter einer Beratung und erheben keinen Anspruch auf Rechtsverbindlichkeit.