Beitragvon Holger Nolte » Fr 14.11.2003 17:53
Hallo Herr Schaeffer.
Ich lese die DIN EN 671 etwas anders:
DIN EN 671-1:2001-08 Wandhydranten, Teil 1, "Schlauchhaspeln mit formstabilem Schlauch"
betrifft die Herstellung und Prüfung der Komponenten,
z.B. Schlauchart, Länge usw.
Pkt. 5.1 "Der Schlauch muss formstabil sein und EN 694:2001entsprechen."
sagt nichts aus zur regelmäßigen Prüfung,
DIN EN 671-2:2001-08 Wandhydranten, Teil 2, "Wandhydranten mit Flachschlauch"
betrifft die Herstellung und Prüfung der Komponenten,
Pkt 5.1 "Der Schlauch muss ein Flachschlauch sein und PrEN1924-2:1995 entsprechen."
sagt nichts aus zur regelmäßigen Prüfung,
DIN EN 671-3:2000-10, mit AC:2000 Schlauchanlagen, Teil 3, "Instandhaltung von Schlauchhaspeln mit formstabilen Schlauch und Wandhydranten mit Flachschlauch"
Hier ist die Instandhaltung (=Prüfung) der Schlauchhaspeln nach DIN EN 671-1 und der Wandhydranten mit Flachschlauch nach DIN EN 671-2 beschrieben.
Pkt 6.1 Jährliche Instandhaltung:
Die Instandhaltung sollte vom Sachkundigen durchgeführt werden. Der Schlauch wird vollständig ausgerollt und mit dem vorhandenen Betriebsdruck beaufschlagt; anschließend sollte überprüft werden, ob:
a) die Einrichtung frei zugänglich ist und keine Beschädigungen, korrodierte oder undichte Bauteile vorhanden sind
b) die Bedienungsanleitung eindeutig und gut leserlich ist
c) die Lage des WH eindeutig gekennzeichnet ist
d) die Tragarme und die Halterung zur Wandbefestigung zweckentsprechend, fest angebaut und stabil ist
e) die Wasserdurchflussmenge gleichmäßig und ausreichend ist (empfohlen wird die Benutzung eines Durchflussmengenmessgerätes und eines Druckmessgerätes)
f) dass Druckmessgerät, falls fest eingebaut, zufriedenstellend und innerhalb des Betriebsbereiches arbeitet
g) auf der gesamten Länge des Schlauches keine Anzeichen von Rissen, Verform., Verschleiß oder Beschädigungen erkennbar sind. Falls der Schlauch irgendwelche Schäden aufweist, muss er ersetzt oder mit dem höchst zulässigen Betriebsdruck auf Dichtheit geprüft werden.
h) die Schlauchanschlüsse. -einbände oder -schellen passen und sicher befestigt sind
i) die Schlauchtrommeln sich in beiden Richtungen frei drehen
j) bei Schlauchhaspeln mit Schwenkarm die Drehgelenke leichtgängig sind und die Haspel 180 Grad schenkt
k) bei handbetätigten Schlauchhaspeln das Absperrventil richtig ausgeführt ist und ob es leicht und einwandfrei zu betätigen ist
l) bei Schlauchhaspeln mit automatisch öffnendem Ventil das Absperrventil einwandfrei funktioniert
m) sich die Versorgungsleitungen in einwandfreiem Zustand befinden; besonderes Augenmerk sollte bei flexiblen Löschwasserleitungen auf Anzeichen von Beschädigungen oder Verschleiß gelegt werden
n) der Schrank, falls vorhanden, keine Anzeichen von Beschädigungen aufweist und sich alle Türen ungehindert öffnen lassen
o) der Typ des Strahlrohres stimmt und es leicht zu betätigen ist
p) sich Schlauchabroller, falls vorhanden, betätigen lassen und ob sichergestellt ist, dass sie fachgerecht und fest angebracht sind
q) Schlauchhaspel und WH nach der Instandhaltung sofort wieder betriebsbereit sind. Wenn eine umfangreiche Instandsetzung erforderlich ist, sollten Schlauchhaspel oder WH mit der Aufschrift "Außer Betrieb" gekennzeichnet werden, und der Sachkundige sollte den Betreiber informieren.
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Anmerkung:
Somit wird hier verlangt, dass sowohl Flachschläuche als auch formstabile Schläuche jedes Jahr mit dem am jeweiligen WH vorhandenen Betriebsdruck mit Wasser geprüft werden.
Aus meiner Sicht nicht ok, weil man mit nassen Flachschläuchen nicht lange Freude hat.
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Pkt 6.2. Wiederkehrende Prüfung der Schläuche:
Nach jeweils fünf Jahren sollten Schläuche mit dem höchst zulässigen Betriebsdruck nach
EN 671-1 und/oder EN 671-2 beansprucht werden.
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Anmerkung:
Auch hier bei den Prüffristen keine Unterscheidung zwischen Flachschläuchen und formstabilen Schläuchen, also alle fünf Jahre mit höchst zulässigen Betriebsdruck
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DIN EN 14461-1:2003-07, Feuerlöschschlauchanschlusseinrichtungen, Teil 1, " Wandhydranten mit formstabilen Schlauch"
DIN EN 14461-6:1998-06, Feuerlösch-Schlauchanschlußeinrichtungen: Schrankmaße und Einbau von WH mit Flachschlauch nach DIN EN 671-2 Anforderungen an Schränke und Festlegungen für deren Einbau
DIN 1988-6:2002-05, Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen, Teil 6, "Feuerlösch- und Brandschutzanlagen"
Beschreibt, wie Wandhydranten der verschiedenen Typen an Trinkwasserleitungen anzuschließen sind.
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Anmerkung:
Eines der Hauptprobleme bei der Prüfung vorhandener WH ist die Feststellung, nach welcher Norm der WH errichtet wurde und wonach er also zu prüfen ist.
Z.B. wenn ein WH im Jahre 198x nach der damals gültigen DIN 14461-1 gebaut wurde und beispielsweise mit Flachschlauch nach DIN 14811 oder formstabilen Schlauch nach 14818 bestückt ist, so sollte er auch danach geprüft werden (und somit Flachschläuche nur alle fünf Jahre mit dem Prüfdruck beaufschlagt werden).
Dabei gibt es zwischen den einzelnen Regelwerken deutliche Unterschiede:
Beispiel Wasserlieferung:
DIN 14461-1:1976 bei 100 l/min noch Restdruck 3,0 bar
DIN 14461-1:1986 keine Angaben
DIN 14461-1:1998 ???
DIN 14461-1:2003 WH Typ F: bei gleichzeitig 3 * 100l/min noch Restdruck 3,0 bar
usw.
Auf weitere Diskussionsbeiträge bin ich sehr gespannt.
Gruß, Holger Nolte